Der Arbeitskreis Familienforschung der Geschichtswerkstatt Würselen will seinen Mitgliedern durch Besuche von verschiedenen Archiven die Archivarbeit näher bringen. Die erste Exkursion führte in das neue Diösesanarchiv des Bistums Aachen, der zweite Besuch im November 2019 in das Landesarchiv von Nordrhein-Westfalen.

Mitglieder des Arbeitskreises Familienforschung der Geschichtswerkstatt Würselen besuchten das Landesarchiv Duisburg, Abteilung Rheinland: Von links: Kurt Graf, Helga Hirsch, Elisabeth Arnouts, Gisela Nestler, Heinz-Josef Mangez, Marlene Rüland, Iris Gedig und Martina Offermanns (Foto Geschichtswerkststatt Würselen).

Am Innenhafen Duisburgs gelegen, beeindruckte das umgebaute Gebäude eines ehemaligen Kornspeichers die Gruppe der Geschichtswerkstatt um Iris Gedig und Martina Offermanns sehr stark.

Zeugnisse aus 1200 Jahre rheinischer Geschichte, vom beginnenden 9. Jahrhundert bis in die Gegenwart, lagern dort in den Magazinen. Herr Heinen, Archivar beim Landesarchiv, schilderte die Zusammenführung vieler kleinerer Archive und in ganz Deutschland verstreut lagernder Akten sehr anschaulich an dem im Foyer stehenden Modell.

 

Ob verschimmelt, zerrissen oder jahrelang gewässert – ein jedes im Archiv eingelieferte Produkt wird einer eingehenden Kontrolle unterzogen. Die oft mühsame Aufarbeitung anerkennend, verfolgte die Besuchergruppe vor Ort die einzelnen Stationen der Restaurierung, Archivierung und Digitalisierung.

Einem Irrgarten gleich führten viele Gänge, durch Stahltüren und elektronische Schlösser gesichert,

unsere Teilnehmer durch die raumhohen, mit unfassbaren alten Schätzen gefüllten Regale. Die engagierten Heimat- und Familienforscher mussten sich warm anziehen, um in dem fensterlosen, voll klimatisierten Bau die Zivilstandsbücher von Würselen zu bestaunen. Aus der Zeit vor 1815 lagern hier vor allem die Überlieferung der Landesherrschaften Kurköln, Jülich-Berg, Kleve-Mark, Moers und Geldern, Akten des Reichskammergerichts, Bestände der säkularisierten Klöster und umfangreiche Registraturen der französischen Verwaltung, sowie bedeutende Handschriften.

 

Neugierig geworden erwartete unsere Gruppe gespannt die Öffnung der geheimnisvoll angepriesenen Box durch den Archivar Heinen. Begeisterung brach los, als man die Originalhandschrift von Kaiser Napoleon betrachten durfte. Handschriften und deren Übersetzung in die Neuzeit waren dann auch Thema, als unsere Besuchergruppe den großzügig gestalteten Lesesaal für eigene Forschungsziele nutzte. Moderne Lesegeräte und ein sehr gut geschultes, hilfsbereites Personal machte es unseren Forschern leicht, sich in dem Irrgarten an Archivalien zurecht zu finden.

Ob Familienurkunden, Kirchendokumente, Parteiplakate, Kirchenbeschreibungen oder Personensuche – ein jeder wurde fündig.

 

Beeindruckt von der Fülle des vermittelten Angebotes regte unsere Besuchergruppe an, mehrmals im Jahr eine Exkursion in das Landesarchiv Duisburg im Rahmen des Arbeitskreises Familienforschung anzubieten.

Dies wollen wir im kommenden Jahr 2020 gern aufgreifen.

Archivar Heinen präsentiert eine der Boxen, in denen Archivgut bestandssichernd eingelagert ist. Gisela Nestler, Marlene Rüland, Kurt Graf und Heinz-Josef Mangez staunen über eine Originalunterschrift Napoleons (Foto Martina Offermanns).