Viele Bürgerinnen und Bürger Würselens kennen die Kriegsgeschichte unserer Stadt nicht. Andere haben die Novembertage 1944 miterlebt oder in Erzählungen ihrer Familien vom Kriegsgeschehen gehört. Eine Erinnerungstafel nahe dem Turm der Kirche St. Sebastian eröffnet nun die Möglichkeit, mehr über damals zu erfahren.Die Geschichtswerkstatt Würselen hat zusammen mit dem Verein Liberation Route NRW und der Stadt Würselen diesen Erinnerungsort geschaffen.
Die Erinnerungstafel steht vor dem Turm der Kirche St. Sebastian (Foto Sandra Malzkorn).
Die Tafel zeigt die zerstörte Kirche St. Sebastian und einen der beiden amerikanischen Soldaten, die am Kampf um den Ravelsberg beteiligt waren und deren Geschichte erzählt wird. Die Tafel hat einen QR Code, mit dem man u.a. ein kleines Hörspiel zu den letzten Kriegswochen in Würselen abrufen kann.
Einer der beiden amerikanischen Soldaten, Sergeant William Aubut, hatte täglich Post nach Hause geschickt, kehrte aber nicht zurück. Sein Enkel hat später aus Zitaten dieser Briefe ein Lied geschrieben und es „Somewhere in Germany“ genannt. Außerdem wird an Schilderungen von Zeitzeugen aus Würselen erinnert. Erwähnung findet auch die Gechichte von Ernst Voß, der als Jude aus Würselen flüchtete und als US-Soldat wieder in die Stadt kam.
Seine Eltern Jakob und Emma Voß, Würselener Bürger aus der Wilhelmstraße, haben das KZ in Auschwitz nicht überlebt.
Das Hörspiel kann über einen QR-Code oder den Internet-Link
https://liberationroute.de/germany/pois/s/somewhere-in-germany-l256
kostenlos abgerufen werden.
Der Song des Enkels Mark LaPointe über seinen Großvater William Aubut kann in Youtube aufgerufen werden https://www.youtube.com/watch?v=WpQeIg8fYJw
Auf Youtube ist auch ein Filmstreifen zur Situation in Würselen nach der Befreiung vom 17. – 19.11.1944 zu sehen, u.a. mit dem Markt und der Kirche St. Sebastian. Link https://www.youtube.com/watch?v=R89fzTqn0KA
Der Filmteil über Würselen beginnt bei Minute 14 und 22 Sekunden und dauert etwa 2 1/2 Minuten. Warnung: Es werden auch Szenen von Schwerverletzten gezeigt.
Die Geschichtswerkstatt hat den Eigenanteil an diesem Projekt finanziert, rund 80 % der Förderung steuert das Heimatministerium des Landes Nordrhein-Westfalen bei, bei dem wir uns herzlich bedanken.
Das Buch über die Familie Jakob Voß, deren Sohn am 17.11.1944 als amerikanischer Soldat nach Würselen zurückkam, können Sie in dem Buch „Far away from Würselen“ nachlesen (siehe Bild und Bildunterschrift).